Als am 26. April 1986 der Atomreaktor in Tschernobyl, einer Stadt
im Norden der Ukraine, explodierte, verteilten sich 1986 etwa 70%
der ausgetretenen Radioaktivität über Weißrussland
und verseuchten weite Teile des Agrarlandes.
Die Ukraine, Russland und andere Staaten waren ebenfalls betroffen,
aber nicht im vergleichbaren Maße.
Betroffen sind in Belarus (Weißrussland) ca. 2,5 Millionen Menschen,
davon ca. 600.000 Kinder, in über 3.000 Städten, Dörfern
und Siedlungen, so auch in unserer Partnerstadt Bychow.
In den betroffenen Ländern ist ein plötzlicher Anstieg von
Schilddrüsenkrebs bei Kindern und Jugendlichen verzeichnet
worden, der bis dahin im übrigen Europa eine Seltenheit
darstellte. Die Tumorrate lag 40% höher als im
europäischen Durchschnitt, die Tumore selbst wuchsen schneller
und die Tochtergeschwulste waren aggressiver.
Als Folge der Einwirkung
permanenter erhöhter Strahlendosen - vor allem durch die
Nahrungskette - stieg in jedem Jahr die Krankheitsquote:
Krebserkrankungen, Magen- und Darmerkrankungen, angeborene
Anomalien, erhöhte Sterilität und erhöhte
Kindersterblichkeit, aber auch geistige Unterentwicklung und
psychische Störungen.
In der Folge sank die Geburtenrate von 17,1 im Jahre 1986
auf 9,0 im Jahre 1998.
Die Sterberate stieg im gleichen Zeitraum von 7,4 auf 14. Seit 1993
übersteigt die Sterberate die Geburtenrate.
In den kommenden Jahren muss mit
einer weiteren Zunahme von Organkrebsen gerechnet
werden.
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